Zur Startseite der Ägäisreise
Reisen Startseite

Zur vorherigen Seite
Startseite

Diese Fahrt dauert ca. 8 Stunden in denen man gut 70 Kilometer im deutschen Grenzland zu Tschechien zurücklegt.

Forstkapelle - Rote Marter - Neualbenreuth - Grenzlandturm - Alter Herrgott - Niklaskirche - Mähring - Wondreb - Totentanz - Heiligenkirche

Das erste Ziel ist die Forstkapelle. Wir nehmen von Waldsassen aus
die St2175 nach Neualbenreuth und biegen, kurz nach dem Waldrand die alte Wernersreuther Straße ab, die im rechten
Winkel rechts abzweigt. Die Straßenoberfläche ist recht ruppig, weshalb das Schild zur Geschwindigkeitsbegrenzung (50km/h)
hier durchaus Sinn macht. Es gibt da auch keinen Winterdienst.

Nach zweieinhalb Kilometern erreichen wir die Forstkapelle, die links von der Straße an der
Gabelung mit dem Rad- und Wanderweg nach Poxdorf liegt.

Flurdenkmäler, wie diese Kapelle oder die Rote Marter, entstanden im Stiftland meist als Folge von Gelübden,
die aus Notlagen heraus gemacht wurden. So informiert hier eine Tafel an der Eingangsseite darüber, dass
1847 in Poxdorf ansässige Bauersleute sich des nachts im Wald verirrt hatten. Weil sie an dieser Stelle wieder auf
bekannte Wege trafen, erfüllten Sie ihr Gelübde und erbauten die Kapelle.
Die gestickte Inschrift im Altartuch deutet darauf hin, dass Maria in der Not angefleht wurde.

Im direkten Umfeld findet man in den Steinhaufen an der Kapelle noch weitere Votivtafeln und eine kleine
Nachbildung der Lourdesgrotte.


 

 

700 Meter weiter treffen wir auf das nächste Flurdenkmal, die "Rote Marter". Sehr wahrscheinlich ist diese Stele aus einem
ähnlichen Grund entstanden wie die Forstkapelle.
Vom ursprünglichen Eisenoxidrot der Holzoberfläche, von dem die Säule den Namen hat,
ist stellenweise nur noch ein Rest zu erahnen.

 

 

Der schmalen Straße im rechten Winkel nach links folgend,
passieren wir Poxdorf und erreichen kurz nach dem Anwesen Pfudermühle
wieder die St2175 auf die wir rechts ab in Richtung Querenbach und Neualbenreuth einbiegen.


Die wechselhafte Geschichte Neualbenreuths geht bis ins 13. Jhd, zurück und hat
sowohl mit dem Kloster Waldsassen aber auch mit der böhmischen Stadt Eger zu tun.
Davon zeugt der Name des Gebiets um Neualbenreuth herum, der Fraisch.
Die Bauern in der Gegend waren den Egerer Magistratsherrn zinspflichtig,
nachdem das Kloster Waldsassen den Ort mitsamt seinen Einkünften der Stadt Eger verkaufte.

Die Kirche "St. Laurentius von Rom" wurde in den Jahren 1730 bis 1733 im Barockstil erbaut,
der Turm erst knapp 50 Jahre später fertig gestellt.
Die Scheinarchitektur des Hochaltars ist gemalt. Ein Deckengemälde stellt die Patrona Bavariä dar,
die einen Engel mit weiß-blauer Fahne nach Neualbenreuth sendet.
Tatsache ist, dass Neualbenreuth nach Abschluss des Wiener Vertrages wieder an das Königreich Bayern kam.
Nach den ersten Neubauhäusern links der Straße sehen wir die Kirche von "Neialwaraat".

Vom Marktplatz aus steigt der Weg zur Kirche leicht an. Etwas weiter unten ist in einem Fachwerkhaus
die Touristinfo zu finden und gleich nebenan ein Café.

Metzgerei und Gasthaus Schöner schließen unmittelbar an.
Hier gibt es an jedem ersten Mittwoch im Monat einen Zoiglabend
mit Bier vom Kommunbrauer Oppl aus Mitterteich.

 

Weiter geht's auf der Tirschenreutherstraße, vorbei an der ehemaligen Bäckerei Stähli, die heute als Backhaus Kutzer firmiert.
Nach der Brücke über den Urlbachbiegen wir links in die Raiffeisenstraße ein. Das Lagerhaus lassen wir links liegen und folgen der
Tillenstraße bis zur Einmündung Am Bühl. Rechts ab geht die Straßein weitem Bogen bis zum Grenzlandturm, der nächsten Station.

Etwa auf halber Strecke liegen dieses Wegkreuz und die Kapelle.

 

Der Grenzlandturm ist eine 20m hohe Holzkonstruktion. Die Kupferblechverkleidung schützt vor der
rauhen Witterung auf der Erhebung (645m NN) über Neualbenreuth. 82 Stufen führen hinauf zur Plattform,
von wo aus man einen weiten Blick sowohl über die Grenze nach Tschechien hinweg als auch bis hinüber
ins Fichtengebirge hat. Initiiert wurde der 1961 eröffnete Bau von der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

 

Seit 2006 ist das kleine Lokal am Fuß des Turms bewirtschaftet und von Donnerstag bis Sonntag
sowie an Feiertagen von 10:00 bis 20:00 Uhr geöffnet. Die Wirtsleute sind sehr nett und freundlich.
Es gibt verschiedene Getränke und eine Brotzeitkarte.
Die Bestellung wird, wenn man draußen sitzt, im Lokal aufgegeben.
Die Wirtin bringt das Bestellte dann an den Tisch.

Auf dem Gelände gibt es auch einen Spielplatz, geparkt wird unmittelbar auf dem geräumigen Platz vor dem Turmareal.

 

Nach der Brotzeit verlassen wir den Grenzlandturm und fahren auf der St2175 weiter Richtung Mähring.

 


Am Ende einer Lichtung kreuzt der Muglbach die Straße und 100 Meter nach der Waldgrenze führt ein
geschotterter Waldweg rechts ab zur Kapelle "Alter Herrgott". Dieser Weg darf mit PKW oder Krad
frei befahren werden- aber Obacht! Mehr als 20 km/h sind wegen der zahlreichen Schlaglöcher nicht
empfehlenswert. Nach 1,5 Kilometern weitet sich die Straße zu einem größeren freien Platz, an dem
rechts unter Bäumen die kleine Kapelle steht.

Ein Bild mit Inschrift an der rechten Innenwand erklärt dem Besucher die Entstehungsursache
für diese Kapelle. Auch hier hatte einst ein Verirrter wieder den richtigen Weg gefunden.

An den Außenwänden Kreuzwegstationen angebracht.

 

 

Um wieder auf die Staatsstraße zu kommen, müssen wir die 1500m Waldstraße wieder zurück.
Unterwegs nach Mähring kommen wir an der Niklaskirche vorbei. Dort, wo die Straße eine Rechtskurve
macht, fahren wir geradeaus weiter und stehen nach ca. 100m an einer Lichtung.

Auf der Wüstung, heute 300m von der tschechischen Grenze entfernt, stand einst das Dorf Höglstein
und ein Holzkirchlein, dessen erste Erwähnung auf das Jahr 1115 zurückgeht.
Zur Erinnerung, die Gründung Waldsassens wurde auf das Jahr 1133 datiert.

Durch Husiteneinfälle wurde das Dorf zerstört, nur das Kirchlein blieb als einziges stehen.
Seuchen wüteten unter der Bevölkerung und so wurde das Dorf nicht wieder aufgebaut.
Als ein Blitzschlag das Holzkirchlein zerstörte, baute man um 1899 die jetzige
Kirche aus Stein, die in den 90-er Jahren renoviert wurde.

Einmal im Jahr, am 15 August, wird die Waldesruhe gestört, da feiert die Kirchengemeinde
Mähring hier das Niklaskirchnfest.

  

 

 

Der Saalbau der Kirche St. Katharina in Mähring reichen auf das Jahr 1771 zurück. Der Chor
ist spätgotisch und der Turm stammt aus dem 17. Jhd. Der Tabernakelaufbau entstand in der ersten Hälfte
des 18. Jhd. und stammt aus der Franziskanerkirche in Amberg.

 

 

 

Von Mähring aus machen wir uns allmählich auf den Heimweg. Der führt uns über Poppenreuth,
Großkonreuth (hier am Otrtsausgang rechts ab) und Pilmrsreuth am Wald nach Wondreb
am gleichnamigen Bachlauf, an dem auch Waldsassen liegt.

 

Wir betreten den Friedhof, der die Kirche umgibt in der Nähe des Pfarrhofs. Das von Philipp Muttone 1726 errichtete Gebäude
macht auf uns eher den Eindruck eines Gutshofs was die Größe und das Eingangstor betrifft.

Von Frater Muttone aus dem Kloster Waldsassen stammen etliche bekannte Bauwerke im Stiftland, unter anderen die Brücke über die Wondreb
auf dem Klostergelände in Waldsassen, diverse Pfarrhöfe und die Expositur Marchaney. Diesem genialen
Baumeister wird in naher Zukunft eine eigene Erkundungstour gewidmet werden.

Doch bleiben wir zunächst in Wondreb und lassen wir die Bilder der Kirche Mariä Himmelfahrt aus dem 14. Jhd. auf uns wirken.

 

 

 

Auf den Seinaltären vor dem Chorraum befinden sich (im Vergleich zur Basilika Waldsassen) bescheidene Reliquiarien.
In aufwendiger Schmuckumgebung verbergen sich dezent beschriftete Reliquien von ehemaligen Märtyrern.

 

Zwischen dem linken Seitenaltar und der Kanzel sind in einer Wandtafel verschiedene
Votivtafeln zusammengefasst.

 

Auf dem Weg zu einer ganz besonderen Sehenswürdigkeit in Wondreb kommen wir an der
schmucken Sakristeitür der Kirche vorbei.

 

 

Im hinteren linken Eck des Friedhofs befindet sich die Totentanzkapelle.
In der 1669 errichteten Friedhofskapelle ist in einer Folge von sieben mal vier gleichformatigen Bildern
an der Kassettendecke der Totentanzzyklus dargestellt.

 

Das Altarbild stellt die sieben Zufluchten dar.

Die Bemalung des Altars selbst erinnert eher an - na ja - schwarze Flaggen oder memento mori!

 

Links und rechts des Altars das Martyrium Christi und die Hl. Ottilie.

 

Der Tag neigt sich dem Ende zu und wir steuern die letzte Station der Tour an.

Über Rosall und die Kornmühle halten wir auf Waldsassen zu.
Aber Vorsicht, ein ganzes Ende nach dem Weiler Kornmühle gibt es eine Abzweigung
nach rechts in Richtung Wernersreuth.
Wer hier geradeaus fährt, verpasst das letzte Teilziel der Tour!
Von Rosall kommend biegen wir in Wernersreuth nach links ab
und folgen der Ortverbindungsstraße Richtung Pfaffenreuth.

Am Waldrand (bei der Biogasanlage) führt eine schmale Teerstraße links zur Heiligenkirche.
In die Straße gewachsene Wurzeln angrenzender Bäume stellen eine besondere
Herausforderung an die Stoßdämpfer des Fahrzeugs dar - also aufpassen und langsam fahren!
Nach ca. 700 Metern kommt man zu einer Lichtung an deren oberen Ende die Kirche steht.

 

Der Ausflug hat sich heute nicht nur fototechnisch bei schönstem Spätsommerwetter gelohnt,
sondern auch in Sachen Ernährung. Immer wieder haben wir zwischendurch Plätze gefunden,
an denen wir diverse Schwammerln ernten konnten. Und die gibt's jetzt zum Abendessen!


 

Zur nächsten Seite
Nächste Seite