Stand: 04.12.2008


Die Einzelblatt-Bindung nach Lumbeck

  1. Die Technik in Kürze
  2. Die Werkzeuge
  3. Das Material
  4. Der Arbeitsgang

Die Technik in Kürze

Während nach der historischen Methode Gehefte, die durch Falten eines großen Bogens entstanden sind, auf Bänder "genäht" werden, handelt es sich bei der Klebebindung nach Lumbeck um ein Zusammenfügen von Einzelblättern. Das hat vor allem den Vorteil, dass gesammelte Blätter aus Zeitschriften oder Computerausdrucke und Fotokopien mit diesem Verfahren einfach zu Büchern oder Broschüren verarbeitet werden können. Der Nachteil darf nicht verschwiegen werden: die Klebebindung ist weniger haltbar wie die überlieferte Technik mit Nadel und Faden.

Spezialwerkzeug ist nicht unbedingt nötig, somit kann jeder zu Hause mit ein paar Schraubzwingen, Leim und Pinsel bereits durchstarten. Leichter geht's natürlich, grade wenn man's öfter macht mit einigen nützlichen Geräten.

Werkzeuge zum Lumbecken

Das folgende Kapitel beschreibt solche nützlichen Dinge, die man mit Ausnahme des Hobels zum Beschneiden der Buchblocks auch leicht selbst bauen kann. Wer handwerklich gut drauf ist, wird sich auch mit Erfolg an den Schnitthobel wagen können. Genaues Arbeiten und eine Grundausstattung für den Schreiner sind dafür allerdings schon wichtig.
Jedes der Werkzeuge ist eigentlich nur eine spezielle Spannvorrichtung für den Buchblock für die gerade durchgeführte Arbeit.

Kleinkram

Zum Kleinkram gehören
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Vorspanneinrichtung

Die losen Blätter müssen bis zum Verleimen auf Blockform gepresst werden. Dazu dient die Vorspannvorrichtung. Sie besteht aus zwei ca. 20 - 25 mm dicken, ebenen, gleich großen Brettern. Diese legt man aufeinander und bohrt zwei Löcher mit etwas mehr Abstand als die Breite des größten Buchblocks ausmacht. Der Bohrdurchmesser ist etwa 1mm größer als die Stücke einer Gewindestange dick sind, welche als Klemmspindeln dienen. Für DIN A4 - Blocks haben sich folgende Abmessungen bewährt (siehe auch Skizze 1):
Bretter a=11,5 cm b=40,0 cm d=22 mm
Spanplatte
Gewindestange 12mm Durchmesser 20 cm lang
Bohrungen 13mm Durchmesser e=3cm vom Rand
Die Vorspannvorrichtung Skizze 1
Auf die Gewindestangen wird eine passende Mutter gedreht. Man klemmt die Mutter zusammen mit der Stange im Schraubstock fest und schlägt mit dem Körner Vertiefungen knapp neben das Gewinde in den Schraubbolzen. Dadurch wird die Mutter auf der Gewindestange verklemmt. Zusammen mit zwei Karosseriescheiben und einer Flügelmutter wird jeder der beiden Bolzen nach Skizze 1 montiert.

Das Lumbeckbrett

Das Lumbeckbrett besteht aus jeweils vier mindestens 30 mm dicken Platten und vier Gewindespindeln ähnlich wie bei der Vorspannvorrichtung. Auch die Maße für die Bohrungen kann man übernehmen. Die Position der Bohrlöcher und die Breite der Pressbretter hängt aber wieder vom verarbeiteten Format der Buchblocks ab. Skizze 2 zeigt einen Querschnitt durch das Werkzeug - links die einfache und rechts die auf 45° gesägte Version, die das Umbiegen der Blätter auch bei dicken Pressbrettern und mächtigem Buchblock erleichtert.

Skizze 2 Lumbeckbretter

Der obere Teil sollte so breit sein, dass die Blätter beim Pressen mindestens 1cm unter der Oberkannte liegen. Das heißt, dass die Vorspannbretter etwa 1,5cm schmäler sein müssen als die oberen Teile des Lumbeckbrettes innen breit sind.

Der Schnitthobel

Mit diesem Werkzeug können Buchblocks jedweder Art so bearbeitet werden, dass sich glatte Schnitte ergeben. In der Druckerei geschieht das indem man in einer Maschine ein stabiles langes Messer mit enormer Kraft auf den Papierstapel presst. In dieser Form geht das auf dem Hobby-Sektor leider nicht.
In meiner Heimbuchbinderei spanne ich den Block zwischen zwei Pressbalken (Siehe Bücherpresse) . Die werden mit zwei Gewindestangen zusammengedrückt - der Buchblock liegt auf einem Brett mit Winkelanschlag und einem Stück Karton als Zwischenlage. Das Messer wird angehoben (Anziehen der Flügelmutter) und in Abfolge mit Hin- und Herfahren des Schneidkopfes millimeterweise abgesenkt. (Siehe Skizze 3). Eine detailliertere Darstellung zur Konstruktion des Schnitthobels finden Sie in der gezippten Corel Draw 5.0 Datei, die Sie durch Klick auf die Skizze 3 runterladen können. Die Zeichnungen sind maßstabsgetreu, wenn sie mit Corel Draw ausgedruckt werden. Falls Sie nicht über Corel Draw verfügen, finden sie hier auch eine Version im GIF-Format . Der angegebene Maßstab stimmt dann beim Ausdruck aber meistens nicht mehr!

Schnitthobel
Skizze 3


Der Messerkopf ist aus 3 massiven Holzplatten zusammengesetzt. In einer Nut gleitet das Messer aus Cobaltstahl (angeschliffener Drehmeisel - Maße: 5 x 20 x 200 mm) an dessen oberen Ende eine 6 mm - Gewindestange angelötet ist (hartlöten!). Eine Spiralfeder zwischen dem Widerlager (rot) und dem Messer (blau) drückt dieses gegen den Block (weiß-grau). Die Flügelmutter reguliert die Höhe. Der Messerkopf gleitet in beidseitig angebrachten "Federn" in den Nuten des Pressbalkens. Als Gleitmittel dient Silikonfett. Das geringe Spiel des Kopfes wird über Papier/Pappstreifen zwischen Auflager und Seitenteilen eingestellt. Das Messerspiel regelt eine Andruckschraube am Kopf. Diese Details sind in der Skizze nicht dargestellt.

Hier gibt's jetzt noch drei JPEG-Fotos von den wesentlichen Teilen:

Eine der Gewindestangen zum Zusammenpressen der Balken. Man sieht sehr gut die Spiralfeder, die die Balken auseinanderhält und die Abplattung des oberen Balkens sowie die Eichenleisten für die Kopfführung.
Abbildung 1

Gesamter Messerkopf mit Höhenverstellung und Andruckschrauben für das Messer.
Abbildung 2

Detail der Höhenverstellung des Messers - Kugellager und Andruckfeder
Abbildung 3




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Die Bücherpresse

Die Blockpresse besteht aus zwei Kanthölzern von 10cm x 8cm Querschnittfläche. Sie werden, Breitseite auf Breitseite gemeinsam gebohrt. Zwei ausreichend lange Gewindestangen dienen als Spindeln. Die Balken werden von zwei Spiralfedern, die über die Spindeln gesteckt werden, auseinander gehalten. Zwischen den Balken muss Platz für zwei Pressbretter und die Dicke des Buchblocks sein. Die Pressbretter sollen an allen Seiten 1-2cm über den Rand des Buchblocks hinausstehen.

Anstelle der Kanthölzer verwende ich seit Jahren allerdings viel lieber einige Schraubzwingen, mit denen ich meist mehrere Buchblocks mit je einem Brett als Zwischenlage auf meinen Werktisch presse.
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Ersatzgeräte für das Spezialwerkzeug

Die Bretter für das Vorspannen brauchen Sie ebenso wie wenigstens zwei Pressbretter von der Größe des Buchblocks in jedem Fall.
Die Gewindestangen können Sie zur Not durch Schraubzwingen ersetzen.

Auch die Lumbeck-Bretter sind zu 95% ein Muss. Man kann die Gewindestangen notfalls wieder durch Schraubzwingen ersetzen. Wer das Binden nur mal ausprobieren möchte, kann das Verleimen auch ohne diese spezielle Klemmvorrichtung versuchen, wird aber schnell merken, dass die Einsparung ein genaues, effektives Arbeiten erheblich behindert.
Der Schnitthobel rentiert sich wirklich nur, wenn Sie entweder viel machen oder wenn Sie eben auf "Selbstgemacht" stehen. In allen anderen Fällen wird sie der "nette Druckereibesitzer um die Ecke" sicher gerne bedienen, wenn er sieht, dass Sie an seinem Beruf mehr Interesse zeigen als der größere Rest der Bundesbürger. Das muss der Neid ihm aber auch lassen, in der Druckerei wird's schöner und glatter und - in der Druckerei kann man auch mal nur einen Millimeter wegschneiden, wenn's knapp ist. Mit dem Schnitthobel daheim sollten es schon mindestens 5 mm sein, damit der Schnitt glatt und nicht gerupft wird.

Wie meinen Sie? Sie haben keinen Druckereibetrieb in Ihrer Nähe? Ja dann hilft tatsächlich nur Eigenbau oder so genau vorpressen , dass kein Schnitt mehr nötig ist.

Das Material

Buchbinderleim

Leim ist nicht gleich Leim. Verwenden Sie daher keinen Kleber(Uhu, Patex,...), der hat wegen seines Lösungsmittelgehalts einen zu starken Schwund beim Austrocknen. Noch mehr ungeeignet ist Kunstharz-Holzleim. Der trocknet nämlich starr auf, er ist nicht flexibel und der Buchblock bricht dann beim Blättern(nur für dünne [Schreib-]blocks geeignet und für Einbandarbeiten).
Für die Arbeiten rund ums Buchbinden brauchen Sie einen nachhaltig weichen, flexiblen Kunstharzleim wie Sie ihn in Druckereibetrieben oder direkt beim Fachhandel (Gelbe Seiten: Druckerei, Buchbinderei) bekommen können. Ein typischer Produktname ist PLANATOL. 1 kg kostet zwischen 25,- und 40,- DM, das reicht über Jahre, wenn Sie für Einbandarbeiten normalen kräftig verdünnten Holzleim (Ponal...) nehmen.
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Schirting-Gewebe

Zur Verstärkung des Rückens und tragender Papierschichten dient ein grobmaschiges Gewebe aus Leinenzwirn. Es wird mit und ohne Papierschicht angeboten was natürlich auch einen Preisunterschied bedeutet. Die Ware ist üblicherweise 1m breit und wird vom laufenden Meter verkauft.

Blätter einsetzen
Als Ersatz könnte evtl. Fliegengittergewebe dienen, das aber wegen seines Kunststoffanteils, der nicht so gut abbindet, weniger geeignet ist. Zur Not kann das Schirting auch weggelassen werden, die Arbeit wird dann halt nicht so dauerhaft.

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Buchbinderleinen

Das ist ein feines Leinen- oder Halbleinengewebe, welches meistens auf einer dünnen Papierschicht aufgeklebt ist. Die verhindert beim Einkleistern, dass der Leim durchschlägt, was hässliche Flecken gibt.
Verwendung findet dieses Material, das in vielen Farben im Fachhandel oder in der Druckerei erhältlich ist, hauptsächlich für Buchrücken und Schutzecken.

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Vorsatzpapier

Das Vorsatz ist eine Gruppierung von Papieren, die den Zweck hat, einen "Vorspann" für das Buch zu liefern, damit es nicht gleich mit der ersten Druckseite hinter dem Einband beginnt (Man fällt nicht mit der Tür ins Haus). Viel wichtiger ist jedoch seine Funktion für die Verbindung zwischen Block und Einbanddeckel.
Das Papier für das Vorsatz sollte etwas dicker sein wie der Rest des Buches, weil es eben den Buchblock am Einband fixiert. Ein kräftiges Papier und eine Verstärkung mit Schirting sichern eine längere Lebensdauer.
Das Format ist mindestens so groß wie der Buchblock, besser etwas größer. Siehe Skizze 4

Das Vorsatz Skizze 4
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Buchblock

Hier haben Sie nur dann eine Wahl, wenn das Papier, das Sie binden wollen noch unbedruckt ist. Wenn Sie noch einen Einfluss haben, nehmen Sie nach Möglichkeit eine Papiersorte, die nicht zu stark quillt und saugt. Ein gut geleimtes Papier von 80-90 g/qm sollte die Ansprüche erfüllen.
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Der Arbeitsgang

Jetzt geht es ans eigentliche Buchbinden.

Buchblock leimen

Ordnen Sie die Seiten in der richtigen Abfolge und bringen Sie sie den Block durch wiederholtes Stoßen an allen vier Seiten in Form eines gleichmäßigen Stapels.

Stapel stoßen
Skizze 5
Der Stapel wird nun mit der Rückseite voraus in die Vorspannvorrichtung gesteckt, die auf 3 - 5 mm dicken Unterlagen liegt. Richten Sie die Blätter so aus, dass
Den Block vorspannen Skizze 6
Jetzt die Bretter durch Anziehen der Flügelmuttern spannen. Achten Sie darauf, dass die Enden nicht fester gepresst werden als die Mitte. Der Rücken soll an jeder Stelle gleich dick sein. (Skizze 7)
Nur parallele Pressbretter Skizze 7
Drehen Sie den Rücken nach oben und sägen Sie ihn mit einer kleinen Bogensäge (Metallblatt) senkrecht zum Blattverlauf und in 45°-Winkeln dagegen etwa 1mm tief ein. Abstand der Einschnitte etwa 0,5 cm.
Skizze 8
Nun ist der vorgespannte Block zum Einsetzen in die Lumbeckbretter fertig. Die oberen Teile der Lumbeckbretter werden geöffnet, nachdem die Schrauben entfernt wurden. Mit dem gesägten Teil nach oben wird der eingespannte Block mitsamt Vorspannvorrichtung in die göffneten Lumbeckbretter eingesetzt. Der untere Teil derselben wird angezogen - dann die Vorspannbretter gelöst und entfernt. Dieses Stadium zeigt Bild 2

Blätter einsetzen Bild 2
Messen Sie die Dicke des Blocks, und schneiden Sie einen Schirtingstreifen von dieser Breite und der Länge des Rückens zu.
Legen Sie einen Streifen Papier unter den umgebogenen Buchblock und streichen sie den Rücken des Blocks satt mit Buchbinderleim ein. Biegen Sie die Blätter auf die andere Seite um und leimen Sie erneut. Lumbeckbretter jetzt mit den Unterlegpapieren zusammenklappen, gleichmäßig spannen und das Schirting in die Leimschicht drücken. Trocknen lassen (am besten über Nacht).

Die Vorsätze herrichten und ankleben

Als Vorsatz braucht man 4 Bögen, die in der Mitte gefalzt etwas größer sind als der Buchblock. Den inneren Bogen streicht man am Rücken etwa 0,5-1 cm breit mit Leim ein und verklebt ihn fest mit dem äußeren Bogen (Skizze 8). Damit die Leimspur gleichmäßig breit wird, mit einem Streifen Papier abdecken und den Leim nicht zu dick zum Rücken hin auftragen.

Vorsatz herstellen Skizze 8
Den getrockneten Buchblock aus den Lumbeckbrettern nehmen, Papierstreifen abziehen und die Grate am Rücken evtl. vorsichtig beschneiden.
Das fertige Vorsatz wieder 1 cm breit am Falz auf dem Blatt einleimen, auf dem schon der innere Bogen klebt (Skizze 4) . Mit dem Falzbein fest am Buchblock andrücken. Auch das zweite Vorsatz ankleben. Über den Rücken und ein Stück der äußeren Vorsatzblätter einen Schirtingstreifen leimen, mit einer Kunststofffolie abdecken und in der Presse gut durchtrocknen lassen.

Nach dem Trocknen wird der Buchblock beschnitten.


Einband Schritt für Schritt

Jetzt geht's ans Finish. Sie brauchen: Den Streifen dünner Pappe müssen Sie zunächst mit einem Rundholz oder durch Ziehen über die Tischkante (breiteres Stück vor dem Abschneiden) runden. Jetzt den Packpapierstreifen einkleistern und mit der Leimschicht nach oben auf den Tisch legen. Den gerundeten Pappstreifen mittig drauflegen, andrücken (Skizze 1 ganz links). Buchblock mittig aufsetzen und das geleimte Papier sorgfältig um den Rand des Pappstreifens formen (Skizze 9) und beidseitig auf dem Vorsatz andrücken. Pressen, bis der Leim abgebunden hat.

Losen  Rücken und Einbanddeckel anbringen
Skizze 9: Einband bei der Lumbeckbindung

Losen  Rücken und Einbanddeckel anbringen
Skizze 9a: Einband bei der Fadenbindung (Der Vorsatzfalz zwischen den Geheften ist nicht dargestellt.)

Die folgenden Klebearbeiten laufen stets nach dem gleichen Muster ab: (Skizze 10)
  1. Schutzpapier unter das einzukleisternde Blatt legen.
  2. Blatt gleichmäßig bis zum Rand einstreichen
  3. Schutzpapier vorsichtig entfernen
  4. zweite zu verklebende Fläche auflegen, Luftblasen herausstreichen
  5. abpressen

Papier gleichmäßig kleben Skizze 10

Die Kanten der Einbanddeckel mit dem Schleifpapier brechen.
Streichen Sie wie in Skizze 10 dargestellt das Vorsatz mit Leim ein und legen Sie den Einbanddeckel auf. Nach dem Andrücken das Buch mit dem Einbanddeckel auf den Tisch legen, leicht öffnen und das Vorsatzblatt fest mit dem Falzbein anstreifen. Zweiten Einbanddeckel leicht auf die Leimschicht auflegen. Der zweite Deckel wird mittels Winkel so ausgerichtet, dass er genau über dem unteren zu liegen kommt,andrücken, dann in die Presse.
Wenn der Leim angezogen hat (etwa 30 Minuten) den nicht angeklebten Teil des Vorsatzes abreißen und die Rißkanten mit Schmirgelpapier verschleifen. Den überstehenden Rücken sauber auf der Höhe der Einbanddeckel abschneiden. Deckel abheben und das angeklebte, gerissene Vorsatzblatt im Falz von beiden Enden her ca 1,5 - 2 cm weit einschneiden.

Nun das Buchbinderleinen auf einer sauberen Unterlage komplett einkleistern. Den losen Rücken mittig aufsetzen und das Leinen sauber andrücken. Buch hochkant stellen, die Deckel öffnen und die überstehenden Teile des Leinens nach innen umschlagen, sauber an die Konturen des losen Rückens und der Einbanddeckel anformen. An der Unterseite das Gleiche. In die Lücke zwischen losem Rücken und Einbandkarton einen Pappstreifen von gleicher Dicke und geeigneter Breite legen, kurz pressen(ca. 5 Minuten).

Mit dem Cutter das Leinen auf gleiche Breite schneiden, überstehende Teile sofort vorsichtig abziehen. Das Abziehen klappt nicht mehr, wenn das Leinen erst voll angetrocknet ist! Falls gewünscht, jetzt die Schutzecken (Skizze 11) aufkleben. Besonders an den Ecken auf sauberen Sitz achten. Zwei Buntpapiere wie in Skizze 12 gezeigt zuschneiden (Leinenteile sollen durch das Papier etwa 1-2 mm überklebt werden), einkleistern, auflegen, Luftblasen mit einem Tuch ausstreichen. Das Einkleistern geht leichter, wenn man das Papier von der Farbseite mit einem Schwamm leicht anfeuchtet, es rollt sich dann nicht ein! MIt dem Falzbein fest andrücken - je ein Blatt als Zwischenlage verwenden. Klappen Sie jetzt den Buchdeckel auf eine Unterlage auf, die etwa die Dicke des Buches hat und schlagen Sie die das Buntpapier nach innen um - gut andrücken. Bei zweitem Deckel wiederholen.

Skizze 11Schutzecke zuschneiden und anbringen Buntpapier zuschneiden Skizze 12

Das nächste Blatt des Vorsatzes komplett einkleistern (Schutzpapier verwenden! damit die folgenden Seiten nicht verkleben!), Buchdeckel drauffallen lassen, andrücken. Das Buch wieder umdrehen, leicht öffnen und das Vorsatzblatt fest mit einem Tuch anstreifen, dabei Luftblasen herausdrücken. Mit dem anderen Deckel wiederholen. In die Lücke zwischen losem Rücken und Einbandkarton je einen Pappstreifen von geeigneter Breite legen, pressen.

FERTIG!



Ein fertiges Buch mit Rücken und Ecken aus Leder ein fertiges Buch
Dank
An dieser Stelle sage ich ein
herzliches Dankeschön an die Druckerei Max Bögl
in Neumarkt. Herr Bögl hat mich stets in meinen Bemühungen um dieses schöne Handwerk großzügig mit Rat, Tat und Material unterstützt. Noch einmal, herzlichen Dank.


Literatur zum Thema:

Die ersten beiden Bücher sind aus dem Niederländischen übersetzt.
Riberholt K.,
Drastrup A.,
Buchbinden
Schritt für Schritt
,
Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH Köln
Kiel Jan,
Löbler Ruud
,
Buchbinden,
Einführung in eine traditionsreiche Technik
Otto Maier Verlag Ravensburg
Zeier,
Franz,
Schachtel, Mappe, Bucheinband :
Die Grundlagen des Buchbindens für alle, die dieses Handwerk schätzen

Das Buch ist 1996 beim Haupt-Verl. in Bern neu auf- gelegt worden (ISBN 3-258-05147-X) und mit ca. 80,- DM zwar sehr teuer, sein Geld aber in jeder Hinsicht wert. Insbesondere der interessierte Laie findet hier eine ausführliche, gut illustrierte Darstellung der Herstellung von Bucheinbänden (Lumbeck- und Deckenband), Schachteln, Mappen, Passepartouts, Fotoalben und sogar platonischen Körpern.

Tip von Uwe Boettcher
Cockerell,
Douglas,
Der Bucheinband und die Pflege des Buches
Ein Handbuch für Buchbinder und Bibliothekare

Das Buch ist eine Übersetzung des 1907 erstmals er- schienenen,inzwischen aber zum Standardwerk avancierten Titels, der erst vor einigen Jahren neu aufgelegt wurde (Leider habe ich hierzu derzeit keine genauen Daten, ich meine aber etwas von ca. 40,- DM in Erinnerung zu haben). Es geht mehr in die Tiefe als die üblichen Einführungen, ist aber nach meiner Auffassung wegen seiner klaren und gut verständlichen Dar- stellung als Aufbaulektüre sehr zu empfehlen. Das 'hohe Alter' des Buchs macht sich dabei allerhöchstens in Form der gelegentlich etwas eigenwilligen Ausdrucksweise bemerkbar.
Tip von Uwe Boettcher

Links zum Thema:

Bookbinding : a tutorial http://www.cs.uiowa.edu/~jones/book/

Discover Bookbinding at Red Eye http://webnz.com/red/book.htm

Ideal GmbH (Hersteller von Buchbindemaschinerie) http://www.ideal.de/


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