Kugeln schweben - ganz einfach

Der Versuch hätte mit einer Steinkugel nicht funktioniert, aber auch eine Edelstahlkugel hätte sich nicht so brav verhalten. Das liegt daran, dass weder Stein - wenn es nicht gerade Hämatit ist - noch Edelstahl ferromagnetisch sind. Demnach wäre auch der Versuch mit einer Messing- oder Aluminiumkugel negativ verlaufen. Gefunzt hätte es mit Nickel oder Kobalt als Material für die Kugel. Es muss also irgendwo ein Magnet versteckt sein, der die Kugel zum Schweben bringt. Der untere Regalboden scheidet aus, der Abstand bis zur Kugel wäre zu groß, außerdem müsste die Kugel auch fett magnetisch sein - ... gleichnamige Pole stoßen sich ab.

Nehmen wir den oberen Regalboden in Augenschein. Tatsächlich findet man in der Draufsicht ein rechteckiges Loch im Holz, daraus schimmert es silbrig hervor. Nach dem Entfernen der roten Kunststoffkeile fällt einem beim Umderhen des Holzgestells ein quaderförmiger Metallklotz in die Hand.

Die Abmessungen sind 60 mm x 40 mm x 20 mm und man sollte an dieses Teil möglichst mit Kreditkarten, Disketten, mechanischen Uhren und Herzschrittmachern nicht sehr nahe herankommen. Erraten? Genau, es ist ein Magnet und zwar einer der Sonderklasse - Kingsize! Die Tragkraft wird von der Vertreiberfirma I-D-E-O mit über 1000N (entspricht 100 kg) angegeben. Man unterschätzt diese Kraft sehr leicht, wenn man nur den Magnetblock allein in der Hand hält. Das ändert sich rasch, wenn man sich mit dem Ding einem Körper aus Eisen nähert. Sobald der Magnet auf Eisen sitzt, hat man die größte Mühe, ihn von dort wieder ab zu bekommen. Meine beiden Exemplare wurden mit einer Zwischenlage von ca. 2 cm Kunststoff geliefert. Nur mit Trick und Rafinesse gelang es mir, die beiden Mamutdinger voneinander zu trennen - abziehen kann man vergessen, das geht nur mit schieben.

Kein Wunder also, dass dieser Wahnsinnsmagnet die schwere Kugel auch in 2 cm Entfernung noch tragen kann. Weitere Versuche haben gezeigt, dass die Kugel bei etwas verlängertem Seil so fest auf dem Holz auflag, dass selbst eine Drehung um 90° in die Seitlage an der nun horizontalen Ausrichtung des "Pendels" nichts ausrichten konnte. Ein 10 kg-Massenstück aus Eisen klebte so stark am Regalboden (Zwischenlage Holz = 5 mm), dass man es nur mit Mühe lösen konnte. Die Vorversuche mit der Kugel sprengten ein 0,8 mm starkes Stahlseil beim ersten Spannversuch, eine Gitarrensaite aus Stahldraht (0,5 mm Durchmesser) gab beim 4. Versuch, den richtigen Abstand mittels Keil einzustellen, den Geist auf.